Nachdem wir uns entschieden haben unseren Bausatz der Wohnkabine von nomadcampers im Schwarzwald zu beziehen, sind wir nun konkreter in die Planung eingestiegen. Welche konkreten Maße (Innen und Außen) sollte eigentlich unsere Kabine erfüllen? Welche Verwindung bzw. Tornage lässt unser Basisfahrzeug zu und wie groß muss bspw. der Luftspalt zwischen Fahrzeugkabinendach und Alkoven sein, damit der Alkoven nicht anstößt, sobald man mal über einen größeren Hubbel fährt? Tüfteln über Tüfteln, Ausmessen und nochmal Ausmessen bis wir irgendwann unsere finale Zeichnung an nomadcampers übersenden konnten. Das zugrunde liegende Angebot wurde in verschiedenen Punkten immer wieder angepasst, so haben wir uns nun auch entschieden unsere Einstiegstüre sowie alle Staufachklappen mit entsprechenden Profilen von Mekuwa als Bausatz zu bauen. Kompromiss war hier: als Bausatz - dafür aber die isolierte Version. Zusätzlich soll die Türe eine 3-Punkt-Verriegelung erhalten. 

 

Jetzt stand also die konkrete Planung der Umsetzung an. Wir brauchen eine doch recht große Halle für den Zusammenbau - denn bei möglichen Wetterschwankungen lässt sich die Kabine eher schlecht zusammen bauen. Dann benötigen wir einen Kran mit Vakuumheber - unsere Bodenplatte wird ca 380kg wiegen, eine Seitenwand ca. 170kg. Zusätzlich muss natürlich die gesamte Kabine am Ende auf unser Basisfahrzeug gehoben werden.

Die Halle sollte natürlich einen Wasseranschluss haben, eine Toilette wäre schön und natürlich für mind. 3 Wochen zur Verfügung stehen. Auch der Transport der Platten aus dem wunderschönen Schwarzwald in unser beschauliches Rheinland stellte sich kurzweilig als Herausforderung da, denn bei einer Plattenbreite von 270cm bedeutet es "Transport mit Überbreite" = kein Transport mit roten Kennzeichen auf dem eigenen LKW nach Hause. Hier haben wir nun eine Spedition gefunden, die uns unterstützen wird.

Detaillierte Planung des Zusammenbaus

Da wir doch die ein oder anderen Bauchschmerzen bei der Vorstellung dieses gewaltigen Zusammenbaus haben, musste eine Detailplanung der einzelnen zu erledigenden Arbeitsschritte her. Sonst dreht die Frau noch ganz frei und die schlaflosen Nächte finden kein Ende. Von Seiten nomadcampers wird diese Anleitung wohl beim Bausatz derzeit nur mündlich bei Übernahme des Bausatzes mitgegeben. Da wir jedoch nicht nur die Kabine selbst, sondern auch einen Zwischenboden und das hintere Schlafzimmer direkt mit der Kabine zusammen aufbauen wollen bzw. müssen, benötigen wir noch das ein oder andere Material - da zu einem späteren Zeitpunkt dieses sonst nicht mehr in die Kabine eingebracht werden kann. Hier ein Beispiel: die Eingangstüre hat ein lichtes Maß von 1800x620mm. Die Bettwandplatte ist jedoch ca. 2360x2070mm groß. Passt also nicht mehr in Ihrer Gesamtheit durch die Türe und muss somit vorher rein.

All diese Überlegungen, zahlreiche Fragen und Antworten von nomadcampers sind in eine übersichtliche Exceltabelle eingeflossen und dienen neben der Übersicht der einzelnen Arbeitsschritte auch für zusätzlich benötigtes Material, Werkzeug, Trocknungszeiten, usw. Welcher Kleber, Reiniger, Primer etc. wird wann verwendet, wann werden die Wassertanks eingesetzt, wann die Stützkonstruktion für den Zwischenboden gebaut oder wann die Ausschnitte für die Türe und die Heckgarage gemacht. Wann wird Manpower bzw. Frauenpower benötigt, wann Kran mit Vakuumsauger. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, welchen Umfang diese Tabelle hat. 

 

Unsere Materialliste - ohne Material aus dem Bausatz 

  • Kappsäge
  • Handkreissäge
  • Führungsschiene
  • Spann- und Hebegurte
  • Nieten und Nietzange
  • Würth Panzertape
  • Baustützen
  • Holzwinkelkonstruktion (riesige L-Winkel)
  • Papiertücher, Einmalhandschuhe, Mundschutz
  • Stifte: Permanent und Non-Permanent
  • Zollstock, Maßband, Lasermessgerät
  • Papier
  • Übersichtsliste mit Arbeitsschritten
  • alter Teppichboden
  • Messeteppichmatten
  • Cuttermesser mit Ersatzklingen
  • Zahnspachtel
  • Pappbecher und Rührstäbchen
  • Stechbeitel
  • Kran
  • Vakuumsauger bis 600kg
  • Anhänger
  • Zahnstocher als Abstandshalter
  • Küchenwaage
  • Katuschenspritze
  • Schere, Messer
  • Müllbeutel
  • Fensterheber
  • usw.

Damit einmal eine kleine Idee des geplanten Zusammenbaus sichtbar wird, zeigen wir euch hier ein paar Ausschnitte aus den einzelnen geplanten Arbeitsschritten sowie unserer detaillierten Excelplanung.

Vereinfachte Darstellung der Arbeitsschritte:

Schritt 1: re Seiten- und Heckwand stellen

Schritt 2: li Seitenwand stellen

Schritt 3: Bettplatte und Bettwand stellen

Schritt 4: Stützkonstruktion Zwischenboden

Schritt 5: Zwischenboden einbauen

Schritt 6: Stirnwand stellen

Schritt 7: Alkoven bauen

Schritt 8: Dach drauf setzen

Unsere Detailplanung besteht aktuell aus ca 32 Hauptarbeitsschritten mit über 200 Einzelarbeitsschritten...also doch recht viel zu tun :)


Jetzt geht der Zusammenbau los!!!

(21. August 2024)

Der Tieflader hat alle Bauteile geliefert. Mithilfe des Vakuumhebers und Kran wurden diese in der Halle abgeladen - mit einiger ManPower.

Anschließend wurde unser LKW mit den restlichen Bauteilen und der Bodenplatte im Schwarzwald abgeholt. Neuer Hilfsrahmen inklusive.

Im beschaulichen Rheinland angekommen wurde die vormontierte Bodenplatte vom Hilfsrahmen gelöst und mittels Vakuumheber abgehoben. Direkt ging es um das Anschleifen der Bodenplatte von unten - später wird ja die gesamte Kabine mit dem Hilfsrahmen verklebt. Um zu vermeiden später unter der gesamten Kabine schleifen zu müssen, haben wir das bereits jetzt gemacht. Anschließend wurde die Bodenplatte auf Paletten ausgerichtet und für das Kleben der Innenwinkel ebenfalls bereits rundherum angeschliffen.  

Am nächsten Tag stand das Vorbereiten und Kleben der Heckwand und rechten Seitenwand an. Auch hier wurde bereits alles angeschliffen, um später einfacher die Innenwinkel zu verkleben. Nachdem der Kleber aufgetragen und die Zahnstochern als Abstandshalter eingelegt wurden konnten die Wände gestellt werden. Sportlich war das Zeitfenster von 45 Minuten - dann bildet der Kleber seine Haut und sollte nicht mehr bewegt werden. Aber es hat genau gepasst. Mit Panzertape, Stützen, Winkeln und so einigem mehr wurden die Wände winkelig fixiert und bis zum nächsten Tag durften sie austrocknen. Nach Trocknung wurde dann der überschüssige Kleber entfernt.

Heute stand das Kleben der linken Seitenwand an. Ebenfalls wurde wieder für die Innenwinkel alles angeschliffen und mittels Vakuumheber und Kran die Wand aufgestellt. Die Stirnwand wurde als Unterstützung eingesetzt, jedoch noch nicht verklebt.

Jetzt begann erst einmal die Sisyphusarbeit der Innenwinkel kleben in Vorbereitung für das Kleben der Bettplatte bzw. Bettwand. Unter unserem Bett ist ja eine ausreichend große Heckgarage geplant. Die Trennplatte zwischen Bett und Heckgarage muss zum jetzigen Zeitpunkt schon montiert werden, da sie später durch keine Öffnung mehr reinpasst :) 

Das Winkelleisten ausmessen, zuschneiden, kleben, nieten, Kleberreste entfernen nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch. Und die Ergebnisse sind natürlich nicht so riesig wie bei den vorherigen Schritten. Aber einen Vorteil hat es: die Betten sind bei Fertigstellung der Kabine bereits fertig.

Nun sind auch die Bettplatte des Heckbettes und die Bettwand geklebt (inkl. Ausschnitt für die Wassertanks). Als Beschwerung der Platte dienten uns hier die Sixpacks Sprudel - Doppelnutzen also. Später können sie dann einfach leer getrunken werden :) bei den warmen Temperaturen.

Weitere Winkelleisten wurden geschnitten und nochmal der Innenausbau besprochen, um endgültig den Türausschnitt nicht nur innerhalb der Kabine, sondern auch an dem Hilfsrahmen zu orientieren. Zudem wurde festgelegt, wo in den kommenden Tagen die Hilfskonstruktion für unseren Zwischenboden eingebaut wird.

Nun ging es mit den Aluprofilen weiter: Konstruktion für den Zwischenboden ausmessen, zuschneiden und einkleben. Im hinteren Fach werden die Wassertanks Platz finden. Auch wieder viele GFK-Winkelleiste zur Befestigung des Zwischenbodens wurden geklebt.

Endlich kommt der Zwischenboden rein. Wieder mittels Vakuumheber und Kran wurde er nach dem Anschleifen und Kleber auftragen eingelegt.

Stirnwand und der Boden des Alkovens wurden geklebt und befestigt.

Jetzt stand der Türausschnitt an. Position ausmessen, mit Hilfe des Rahmens anzeichnen und mit Stichsäge ausschneiden. Rahmen passt perfekt, sogar mit perfekten Klebespalt. Das nennen wir mal Glück gehabt :) Mal sehen ob es bei unserer riesigen Heckgaragenklappe auch so gut klappt. 

Übrigens ist gerade eine Woche seit Baubeginn um. Das es so gut klappt, hätten wir nicht gedacht. 

Weiter ging es mit dem Kleben der Alkovenspitze. Auch hier wurde wieder Unmengen an Panzertape sowie die Baustützen zur Stabilisierung verwendet.

 

Auch das Inlay der Türe wurde aus dem Ausschnitt angezeichnet und steht nun zur Fertigstellung der Türe bereit. 

 

Natürlich wurden auch schon wieder fleißig ganz ganz viele Innenwinkel verklebt.

Nach zahlreichem Winkelleistenkleben - außen und innen - wurde nun das Dach aufgesetzt und die Kabine somit verschlossen. Hier gab es die ersten Komplikationen beim Zusammenbau der Kabine, da das Dach nicht so recht in seine richtige Position rutschen wollte. Nach viel Mühe, Schieben, Drücken, Quetschen, Gewicht aufbringen ist es nun endlich in seiner richtigen Position und darf erstmal aushärten. 

 

Natürlich wurden weiter Winkelleisten von Innen und Außen geklebt. Vermutlich die undankbarste Aufgabe an dem gesamten Kabinenbau. Für Aussen wurden dafür extra noch Gärungsschnitte gemacht. 

Weiter ging es mit dem Ausschnitt für die Heckgaragentüre. Hier musste erst einmal recht lange für die richtige Position getüftelt werden. Schlussendlich wurde das Loch gesägt und es passt super. Wie monströs doch die Heckgarage ist :) 

Auch die Türe wurde weiter bearbeitet: Inlay entsprechend vorbereitet und eingeklebt sowie erste Vorbereitungen für den Türgriff vorgenommen: z.B. Griffmulde geklebt.

Jetzt kann man doch schon recht gut erkennen, dass es eine Wohnkabine sein soll. Übrigens ist überall noch Folie auf den Wänden - daher sind noch recht viele Flecken auf den Flächen. Diese werden am Ende zum Glück alle verschwinden.

118m Innenwinkel - 66m Außenwinkel sind nun verklebt. Zusätzlich wurde heute die große Staufachklappe eingesetzt. 

Wir warten aktuell auf eine neue Kleberlieferung sowie die letzten Eckkappen, um den Kabinenbau abzuschließen und die letzten beiden Arbeitsschritte - Verfugen und Lackieren - durchzuführen. In der frei gewordenen Zeit haben wir dann schon die Türe eingeklebt und den Schlosssatz montiert. Die Heckgarage hat schon einen ersten Teil ihres Regelsystems für Euroboxen erhalten, da ihr Klappenverschluss an diesem montiert wird. 

Zudem bereiten wir alle Wände für die letzten Arbeitsschritte vor: Schutzfolie an den Rändern entfernen, Eckkalotten Klebeflächen anschleifen, GFK-Profile anschleifen usw. 

Jetzt hoffen wir auf wärmere Temperaturen in der kommenden Woche, um die letzten Klebearbeiten durchzuführen.

Endlich ist der neue Kleber und die fehlenden Eckkalotten eingetroffen. Direkt haben wir alle fehlenden Bleche am Alkoven sowie alle Eckkalotten geklebt. Weiter ging es am nächsten Tag mit dem Verfugen aller Profile. Keine Sorge, die Fugen und Winkelleisten werden alle noch lackiert - da ist die Farbe der Fuge also erstmal egal :)

Auch die 310l Wassertanks sind endlich eingetroffen. Müssen jedoch noch durch das Loch in der Heckgarage in den Zwischenboden eingebracht werden. Mal sehen ob der Ausschnitt groß genug ist.

Da wir etwas mehr Platz in der Halle hatten, konnten wir einmal Gesamtaufnahmen der Kabine machen. Ist schon ein Brummer! 

Nun stand der letzte Arbeitsschritt zum Zusammenbau der Kabine an: schleifen, abkleben, grundieren, lackieren bzw. raptorn. Alles erfolgreich abgeschlossen und das genau innerhalb von 4 Wochen! Jetzt steht also bald die Hochzeit von Kabine und Fahrgestell an. Mal sehen ob alles passt :)

Fertig!!! 

Hochzeit, Hochzeit, wir feiern Hochzeit!

Nun ist es soweit gewesen, die Kabine und das Basisfahrzeug wurden verheiratet. Wieder ein großer spannender Schritt beim Rohbau unseres Wohnmobils. Jetzt hieß es: LKW rein, Kabine anheben, positionieren, schauen das die Bohrlöcher passen, Kabine anheben, Kleber auftragen und endgültig absetzen. Die Bilder veranschaulichen es vermutlich besser. 

 

Der Hilfsrahmen wurde nochmals mit seiner Kippfunktion getestet und anschließend verschraubt. Dann durfte der LKW endlich nach Hause umziehen und steht nun wieder auf seinem Parkplatz im Garten. Jetzt kann schon ganz bald der Innenausbau losgehen. Erstmal steigen wir wieder in eine Planungsphase ein. Kurz mal durchatmen :)

 

Bewertung: 4.4102564102564 Sterne
39 Stimmen